Mit dem Skywalk gibt es die Bestrebung, dass die Brücke für Fußgänger und Radfahrer begehbar und befahrbar wird.
Aufmerksam auf diese Möglichkeit wurde man spätestens, als man Scharen von Journalisten und Vertreter der Politik zur Sachstandsbegehung durch die Brücke führte. Unterhalb der Trasse gibt es eine weitere Möglichkeit, die Brücke durchgängig zu durchqueren. Man befindet sich hier sozusagen in der Brücke. Warum soll man diesen Durchgang nicht grundsätzlich verfügbar machen?
Bis dato gibt es den Skywalk nur als planerische Überlegung. Die Revisionsebene unterhalb der Eisenbahntrasse soll für Besucherverkehr ertüchtigt werden. Hierzu sind natürlich schon deshalb Umbaumaßnahmen notwendig, um eine Absturzsicherung zu gewährleisten.
Skywalk in Solingen wäre eine Attraktion
Unzweifelhaft würde ein Skywalk die Attraktivität der Region in Müngsten weiter stärken, das Alleinstellungsmerkmal der Müngstener Brücke vergrößern und nicht zuletzt Wanderern und Radfahrern ganz neue Möglichkeiten bieten. Wer heute über die Brücke fährt, hat nicht mal mehr die Möglichkeit, ein Fenster zu öffnen. Der Skywalk böte die Möglichkeit tatsächlich mit allen Sinnen die Höhe der Müngstener Brücke zu erfahren.
Vor allem die Bestrebungen des Ausbaus der Radwege im Bergischen könnte mit dem Skywalk eine Wesentliche Verbesserung erfahren.
Der Skywalk als Welterbe-Verhinderer?
Der Presse kann man die aufgeworfene Frage entnehmen, ob der Skywalk und die damit einhergehende Veränderung der Bausubstanz der Brücke, das Bewerbungsverfahren zum Unesco Welterbe stören könnte. Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Immerhin wies auch der Denkmalschutz darauf hin, dass auch Anbauten zur Suizid-Prävention strittig seien. Die Sache mit dem historischen Blick ist das allerdings ohnehin nicht ganz eindeutig, denn die Müngstener Brücke hat seit jeher Umbaumaßnahmen erfahren:
- Zur Eröffnung z.B. gab es noch die künstlerischen Namensplatten „Kaiser-Wilhelm-Brücke“ im Brückenbogen, die in Zeiten der Weimarer Republik verschwanden.
- An der Brückenkrone gab es über Jahrzehnte Telegrafenmasten- und Leitungen. Sie verschwanden ebenso.
- Über Jahrzehnte war ein Revisionsausleger Teil der Ansicht der Brücke. Dieser gehörte ursprünglich gar nicht dort hin und ist jetzt auch nicht mehr vorhanden.
Der Skywalk als Touristenmagnet – Sorgen der Anwohner
Es scheint offenkundig, dass ein Skywalk natürlich immer ein Touristenmagnet ist, auch wenn dies nach Kräften beschwichtigend von politischer Seite kleingeredet wird. Anwohner aus Küppelstein (Remscheider Seite) und Schaberg (Solinger Seite) üben sich aber im Schulterschluss darin, den Skywalk aus Gründen des zu erwartenden Verkehrsaufkommens abzulehnen. Der zusätzlich zu erwartende Verkehr könne von keiner der beiden Außen-Wohnsiedlungen der Städte verkraftet werden. Tatsächlich sind Schaberg und Küppelstein „verschlafene Nester“, deren Gründung Jahrhunderte zurückliegt. Sie befinden sich zumindest in Teilen noch in historischem Zustand, was auch das Straßenwesen betrifft. Eine deutliche Zunahme des Verkehrsaufkommens und der leidigen Parkplatzsuche von Touristen, wäre dort kaum zu verkraften.
Es bleibt spannend, wie es mit dem Skywalk weitergeht. Der Brücke und dem Brückenpark würde er sicher gut zu Gesicht stehen, die Sorgen der Anwohner sind aber auch nachvollziehbar.