Ist man im Bergischen Land aufgewachsen, kennt man diese Geschichte vom Selbstmord des Konstrukteurs wahrscheinlich. Schon die Altvorderen gaben sie „zum Besten“ und so wurde es schließlich weitergetragener Volksmund.
Von der Angst der falschen Planung in den Selbstmord?
Eine im Volksmund immer wieder gerne erzählte und gehörte Legende rankt um den Ingenieur der Müngstener Brücke, Anton von Rieppel. Die Geschichten um seine Person gibt es in mehrfachen Ausführungen. Das Ende ist jedoch immer der tragische Tod des MAN-Ingenieurs infolge seines Selbstmords, da er sich von seiner eigenen Brücke gestürzt haben soll.
Woher diese beiden Geschichten kommen ist unklar. Klar ist aber, dass beide unwahr sind, denn Rieppel starb erst lange nach der Fertigstellung der Müngstener Brücke am 31. Januar 1926. Dies auch nicht durch einen Selbstmord, sondern infolge einer langen Erkrankung.
Natürlich hatte er seine Eröffnung miterlebt und gerade nach seinem Meisterwerk zahlreiche Ämter inne. So war er z.B. 1911 Vorsitzender des Gesamtverbands Deutscher Metallindustrieller.
Die angeblichen Gründe für den angeblichen Selbstmord
- Rieppel soll Fehler in seiner statischen Berechnung gefunden haben, als die Brücke ganz kurz vor der Vollendung stand. Er bemerkte, dass niemals eine schwere Lokomotive samt Zug die Brücke passieren könne, ohne dass sie unter dem Gewicht zusammenbrechen würde. Infolge dessen soll er sich von der fast fertigen Brücke in den Tod gestürzt haben, um der Schmach zu entgehen.
- Rieppel soll Fehler in seiner Konstruktion entdeckt haben. Hierzu muss man wissen, dass die Brücke von beiden Seiten gleichzeitig gebaut wurde, und schlussendlich in der Mitte vollendet wurde. Rieppel soll bemerkt haben, dass die beiden Bögen nicht wie geplant aufeinander treffen würden, sondern aneinander vorbei führen. Als er dies erst nach weitem Fortschritt des Brückenbaus bemerkt haben will, soll er sich aufgrund der horrenden Kosten die bereits verursacht wurden in den Tod gestürzt, und seine eigene, perfekte Konstruktion nicht mehr vollendet gesehen haben.
Beide Legenden sind wie bereits erwähnt nicht haltbar. Im Gegenteil legen schriftliche Aufzeichnungen sogar nahe, dass er ziemlich überzeugt war von seiner Konstruktion und den letztendlichen Baufortschritten. Schlussendlich konnte der Brückenbogen mit äußerster Präzision miteinander verheiratet werden. Rieppel gelang es überdies auch noch, die im Angebot aufgerufenen Kosten zu unterbieten.
Links / Verweise
Anton von Rieppel auf Wikipedia